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Ein netter Spitzname war der erste Meilenstein auf der Kotzautobahn, die direkt nach Beziehungsstadt führt. Und sich Namen für erfundene Straßen auszudenken, um seinen Kummer zum Ausdruck zu bringen, war wahrscheinlich der erste Schritt hin zum Wahnsinn.aus: Jane & Miss Tennyson von Emma Mills, Seite 222. Textrechte: Königskinder
Der Klappentext: Devon Tennyson hadert bisweilen damit, dass ihr Leben kein Jane-Austen-Roman ist. Aber an sich würde sie nichts ändern. Sie ist zufrieden damit, heimlich in ihren besten Freund verliebt zu sein und die Zukunft zu ignorieren. Aber das Leben macht nicht mit. Erst zieht ihr Cousin Foster, ein unverbesserlicher Sonderling mit einem überraschenden Talent für Football, bei ihnen ein. Dann taucht der unausstehliche, überhebliche und unerträglich attraktive Ezra auf. Und Devon muss feststellen, auch im 21. Jahrhundert können Stolz und Vorurteil einem im Weg stehen und erste Eindrücke täuschen … [Textrechte: Königskinder]
Rezension: Anders als
viele Young Adult-Romane kommt dieses Jugendbuch (fast) ohne Kitsch, allerdings
nicht ganz ohne Klischees aus, was dem Lesevergnügen allerdings keinen Abbruch
tut. Zwar finden im Laufe der Handlung einige Protagonisten zueinander, doch
die Liebesgeschichten sind mehr Bonus und dominieren die Geschichte nach meinem
Empfinden zu keiner Zeit. Das empfand ich als sehr positiv – schließlich gibt
es neben dem Schwärmen für Football-Legenden (Klischee Numero Uno) auch noch
andere Dinge, die ein Mädchen im Abschlussjahr beschäftigen.
Obwohl Romantik also nicht Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist, spielen Gefühle dennoch eine große Rolle in dem Buch. Während in der rosa Bubble vieler Young Adult Bücher nur Herzschmerz, Liebe, Sex und Happy End Platz finden, widmet sich Emma Mills noch ganz anderen, sehr emotionalen Themen, und knüpft damit absolut an die Lebenswelt von Jugendlichen an. Was stelle ich mit meinem Leben an? Was will ich erreichen, was sind meine Ziele? Darf ich glücklich sein, so ganz ohne Ambitionen oder brauche ich einen Masterplan zum Glück? Ziel- und planlos zu sein, tut zwar nicht weh, kann einen aber auch irgendwie richtig stressen. Wer selbst schon vor der Frage stand: „So, wie geht es jetzt weiter?“ wird sich sehr gut in die Protagonistin Devon einfühlen können, die glücklich damit ist in den Tag zu leben und zwar eigentlich viele Interessen hat, aber für nichts wirklich brennt. Es ist toll, ihre emotionale Entwicklung beobachten zu können und mitzuerleben, wie sie ihren eigenen Vorurteilen auf die Schliche kommt: während sie sich zunächst für ihren nerdigen Cousin Foster schämt, stellt sie bald fest, dass es ihr eigenes Verhalten ist, für das sie sich schämen sollte.
Dass Menschen in keine Schubladen passen – egal ob es sich um den Dreikäsehoch-Cousin, den besten Freund, die schwangere Schulschönheit oder den gutaussehenden Quarterback handelt –, und man nicht vorschnell über andere urteilen sollte, lernt sie auf Umwegen. Und diese führen sie wie von selbst zum Glück.
Dann fuhr Jordan fort: "Aber genug von ihm. Wann sprechen wir endlich über meine positiven Eigenschaften?"
"Soll ich sie alphabetisch auflisten?"
"Ja, bitte, fang an mit A für 'attraktives Gesicht'. Und dann B für ... 'boh, was für ein Hintern'. Und C steht für..."
"Charakterfest", sagte ich.
"Siehst du, du hättest jetzt auch Coverboy sagen können, aber ich bin froh, dass du es nicht getan hast. Ich bin schließlich nicht nur ein Stück Fleisch, weißt du?"aus: Jane & Miss Tennyson von Emma Mills, Seite 249. Textrechte: Königskinder
Obwohl Romantik also nicht Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist, spielen Gefühle dennoch eine große Rolle in dem Buch. Während in der rosa Bubble vieler Young Adult Bücher nur Herzschmerz, Liebe, Sex und Happy End Platz finden, widmet sich Emma Mills noch ganz anderen, sehr emotionalen Themen, und knüpft damit absolut an die Lebenswelt von Jugendlichen an. Was stelle ich mit meinem Leben an? Was will ich erreichen, was sind meine Ziele? Darf ich glücklich sein, so ganz ohne Ambitionen oder brauche ich einen Masterplan zum Glück? Ziel- und planlos zu sein, tut zwar nicht weh, kann einen aber auch irgendwie richtig stressen. Wer selbst schon vor der Frage stand: „So, wie geht es jetzt weiter?“ wird sich sehr gut in die Protagonistin Devon einfühlen können, die glücklich damit ist in den Tag zu leben und zwar eigentlich viele Interessen hat, aber für nichts wirklich brennt. Es ist toll, ihre emotionale Entwicklung beobachten zu können und mitzuerleben, wie sie ihren eigenen Vorurteilen auf die Schliche kommt: während sie sich zunächst für ihren nerdigen Cousin Foster schämt, stellt sie bald fest, dass es ihr eigenes Verhalten ist, für das sie sich schämen sollte.
Dass Menschen in keine Schubladen passen – egal ob es sich um den Dreikäsehoch-Cousin, den besten Freund, die schwangere Schulschönheit oder den gutaussehenden Quarterback handelt –, und man nicht vorschnell über andere urteilen sollte, lernt sie auf Umwegen. Und diese führen sie wie von selbst zum Glück.
Zwar wünschte ich mir während der Lektüre immer wieder, das Tempo würde
etwas gesteigert werden, ich wünschte mir Hochs und Tiefs, ein bisschen mehr
Prickeln – im Nachhinein macht aber gerade diese ruhige Erzählweise, die ganz
ohne Effekthascherei auskommt, das besondere dieses Buches aus, das berührt und
nachdenklich stimmt, zum Schmunzeln einlädt und so manch große Weisheit
parathält.
Persönliches Fazit: Mit Jane & Miss Tennyson ist Emma
Mills ein herzerwärmender Jugendroman und
überzeugendes Debüt gelungen, das in leisen Tönen von großen Gefühlen
erzählt.
Jane & Miss Tennyson von Emma Mills | Originaltitel: First & Then | Übersetzung: Katharina Diestelmeier | Königskinder, 2016 | Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag und Lesebändchen, 480 Seiten | ISBN: 978-3551560254
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